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Studie Lokale Ökonomie

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Lokal verankerte Ökonomien haben in benachteiligten Quartieren eine wichtige Bedeutung als Arbeitgeber und für die Nahversorgung. Allerdings sind die ökonomischen, sozialräumlichen und ökologischen Wirkungen dieser Ökonomien relativ unbekannt. Verallgemeinerbare empirische Erkenntnisse standortspezifischer Wirkungen lokaler Ökonomien sind jedoch notwendig, um geeignete Strategien für die Förderung von Unternehmen in benachteiligten Quartieren entwickeln zu können. Daher sollte die Studie „Lokale Ökonomie BIWAQ“ durch Analyse der Projekte im BIWAQ-Handlungsfeld „Lokale Ökonomie“ generalisierbare Erkenntnisse der lokalen Wirtschaftsstrukturen gewinnen. Darüber hinaus identifizierte die Studie Wirkungen, Rahmenbedingungen sowie Erfolgsfaktoren und Hemmnisse der Projekte und leitete daraus künftige Unterstützungsbedarfe für eine gezieltere Förderung ab.

Laufzeit: August 2019 bis September 2020

Ausgangslage

Für die Lebens- und Arbeitsqualität in städtischen Quartieren mit besonderen strukturellen Herausforderungen und einer prekären sozialen Lage kommt lokal verankerten Ökonomien eine wichtige Bedeutung zu. Der Begriff umfasst dabei insbesondere Unternehmen, Dienstleister, Handwerksbetriebe, (ethnische) Kleinst- bzw. Alleinunternehmer*innen als auch neue Formen urbaner Produktion, z.B. Manufakturen, Open Creative Labs und Inkubatoren. Als Arbeitgeber sorgen sie nicht nur für Beschäftigung, sondern stellen einen hohen Anteil der Nahversorgung der Menschen vor Ort sicher. Damit erfüllen sie eine wichtige Stabilisierungs- und Integrationsfunktion in einem Umfeld, das häufig durch multiple Standortnachteile wie z.B. Strukturwandel, hohe Arbeitslosen- und Transferquoten, Leerstände und Defizite in der öffentlichen Infrastruktur geprägt ist. Darüber hinaus können lokale Produktions- und Dienstleistungsökonomien künftig eine wichtige Funktion für die sozial-ökologische Transformation der Städte erfüllen, wenn sie durch gezieltere Interventionen gefördert werden.

Die Stärkung lokal verankerter Ökonomien bietet außerdem Chancen für eine Reintegration städtischer Funktionen – insbesondere in den Feldern Produktion und Arbeit, aber auch mit Blick auf eine Revitalisierung brachliegender Flächen und Immobilien sowie die Stärkung von Kultur- und Erholungsangeboten. Die bessere Verknüpfung dieser Aspekte kann einen Beitrag zu neuen Standortqualitäten leisten. Dies erfordert aktive politische und administrative Unterstützung der Kommunen – z.B. durch eine aktive Liegenschaftspolitik oder Bestandspflegekonzepte. Zentrale Schnittstelle und Netzwerkknoten zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung in den Städten ist die kommunale Wirtschaftsförderung. Diese fokussiert ihre Aktivitäten jedoch häufig auf größere Bestandsunternehmen mit Jahresumsätzen deutlich über 100.000 Euro. Kleine Unternehmen in prekären Quartieren geraten dadurch nicht selten aus dem Blickfeld. Vor diesem Hintergrund entfalten integrierte Förderansätze wie das Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt / Sozialer Zusammenhalt ihre eigentliche Bedeutung. Solche Förderansätze setzen Impulse und finanzielle Anreize, um positive Wechselwirkungen zwischen lokal verankerter Ökonomie, integrierter städtebaulicher Entwicklung und sozialer Integration durch neue Herangehensweisen und Kreativität jenseits klassischer Politiken zu befördern.

Um die lokale Wertschöpfung und regionale Wirtschaftskreisläufe in diesem Sinne fördern und stärken zu können, braucht es Wissen über die Wirkungsmechanismen lokal eingebetteter und vernetzter Ökonomien im Hinblick auf ihre Ausstrahlwirkung auf ansiedlungswillige Unternehmen, die Beschäftigungseffekte, die Stabilisierung (regionaler) Produktions- und Absatzbedingungen bereits ansässiger Unternehmen und spezifische Infrastrukturbedarfe. Dabei gilt es immer wieder, sowohl vorhandene Ressourcen und Wertschöpfungsketten zu adressieren als auch neue Wertschöpfungsnetze, beispielsweise aus dem produzierendem Gewerbe, Unternehmen aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnik und der Kreativwirtschaft oder in den Bereichen Landwirtschaft/Ernährung und im Baugewerbe aufzubauen.

Allerdings bestanden vor dem Start der Studie große Forschungslücken in Hinblick auf die ökonomischen, sozial-räumlichen und ökologischen Wirkungen sowie die Arbeitsplatzeffekte lokaler Ökonomien. Um geeignete Strategien für die Förderung profitorientierter Unternehmen in benachteiligten Quartieren zu entwickeln, wurden generalisierbare empirische Erkenntnisse und Beispiele standortspezifischer Wirkungen lokaler Ökonomien benötigt.

Ziele

Vor dem skizzierten Hintergrund hatte die Studie zum Ziel, aus den im BIWAQ-Handlungsfeld „Stärkung der lokalen Ökonomie“ geförderten Projekten generalisierbare Erkenntnisse über lokale Wirtschaftsstrukturen in den Quartieren zu gewinnen. Dabei wurden kleine und Kleinstunternehmen in den Mittelpunkt der Analyse gerückt. Darüber hinaus identifizierte die Studie Wirkungen, Rahmenbedingungen sowie Erfolgsfaktoren und Hemmnisse der Projekte und leitete daraus künftige Unterstützungsbedarfe für eine noch gezieltere Förderung ab.

Auftragnehmer war das Deutsche Institut für Urbanistik (DifU) in Berlin.

Zusatzinformationen

Kontakt

Nora Spielmann
Referat RS 4 - Städtebauförderung, Soziale Stadtentwicklung

Telefon: +49 228 99401-1437


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