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Marketing in der lokalen Ökonomie: Ausstellung und Begleitband „Unsichtbare Helden“

Um die Klein- und Kleinstunternehmen in den Projektquartieren vorzustellen, hat das Rostocker BIWAQ-Projekt „Aktivierung statt Betreuung“ eine Fotoreportage erstellt. Die Ausstellung der Bilder im Quartier bot den Quartiersbewohnerinnen und -bewohnern ein neues wohnortnahes kulturelles Angebot und wurde durch einen hochwertigen Fotoband ergänzt. Auf diese Weise leistete die Fotoreprotage einen Beitrag zur Imagepflege der Quartiere und zur Wertschätzung der Leistung der Klein- und Kleinstunternehmen in den Großwohnsiedlungen in Rostock.

Die Stadt Rostock führte das BIWAQ-Projekt „Aktivierung statt Betreuung“ von 2015-2018 in beiden BIWAQ-Handlungsfeldern durch. Der Projektpartner Unternehmerverband Rostock-Mittleres Mecklenburg widmete sich dem Handlungsfeld lokale Ökonomie. In diesem Rahmen organisierte das Teilprojektteam 2018 eine Fotoreportage zu den lokalen Klein- und Kleinstunternehmen in den Projektquartieren Dierkow, Toitenwinkel, Groß Klein und Schmarl. Ziel der Reportage war es, die Menschen hinter den Unternehmen und ihre Perspektiven zu ihrem Stadtteil sichtbar zu machen und sie als relevante Akteure der Quartiersentwicklung zu würdigen. Gleichzeitig sollte mit der Ausstellung der Bilder ein kulturelles Angebot m Quartier geschaffen werden.

Die porträtierten Unternehmerinnen und Unternehmer waren teilweise bereits Partner in gemeinsamen Projektaktivitäten oder wurden bei Rundgängen durch die Quartiere entdeckt und angesprochen. Einige Unternehmer waren rasch begeistert und offen für die Idee einer Fotoreportage. Andere entschlossen sich erst nach reiflicher Überlegung, sich an dem Projekt zu beteiligen. Für das Projektteam war es wichtig, den Unternehmern die Idee hinter der Fotoreportage zu erklären. Die Reportage sollte die Vielfalt der Unternehmen in den Quartieren abbilden und Frauen und Männer gleichermaßen als Selbständige darstellen. Ebenso spielte die ethnische Ökonomie in den Stadtteilen eine Rolle. Insgesamt zehn Unternehmerinnen und Unternehmer aus allen vier Quartieren ließen sich für das Projekt porträtieren.

Zu den Fotos erarbeitete das Projektteam gemeinsam mit den Portraitierten die Begleittexte. Die Ausstellung der Bilder wurde am 6. Dezember 2018 unter dem Titel „Unsichtbare Helden – Standhafte Unternehmen in der Nachbarschaft“ im Stadtteil Toitenwinkel eröffnet. Sie reihte sich in eine Reihe von Veranstaltungen ein, die das Projektteam in den Räumen einer ehemaligen Kaufhalle initiiert hat. Mit der Ausstellung zeigte das Team erneut, wie unterschiedlich die ehemalige Kaufhalle genutzt werden kann. Leerstandsmanagement durch temporäre Formate, Beleuchtungen und untypische Nutzungsformen eröffnete den Bewohnerinnen und Bewohnern neue Perspektiven und aktivierten sie für die weitere Quartiersentwicklung. Neue Akteure kamen so in Kontakt mit der ehemaligen Kaufhalle und entwickelten neue Nutzungsideen.

Die lokalen Unternehmen wurden kontinuierlich in die Erstellung der Formate eingebunden, so auch bei der Ausstellung. Eine lokale Unternehmerin organisierte zum Beispiel das Catering für die Ausstellung. Die mehrfache Aktivierung der Halle ermunterte sie dazu, ihren Handarbeitsladen zu erweitern, der aufgrund veränderter Nachfrage mit Umsatzproblemen zu kämpfen hatte. Nunmehr füllt sie eine Lücke in der Nahversorgung, der unter anderem durch den Wegzug des Supermarkts entstanden ist: Ein Café zur Begegnung im Quartier und Catering für Aktivitäten im Stadtteil. Dies ist ein Beispiel dafür, wie lokale Unternehmen nicht nur von unternehmerischer Beratung profitieren, sondern zunehmend zu Koproduzenten von Stadtteilentwicklung werden können.

Die Ausstellungsobjekte wurden als mobile Exemplare gefertigt, damit sie in verschiedenen Kontexten und Orten gezeigt werden können. Ein Kernaspekt der Fotoreportage war es, die Fotos und Begleitinformationen als Grundlage für aktive Gespräche und öffentliche Formate zu nutzen: Das NDR Nordmagazin strahlte zum Beispiel einen regionalen Fernsehbeitrag aus. Die Industrie- und Handelskammer und die Rostocker Kunsthalle zeigten ebenfalls Interesse. Nicht nur die Unternehmer sind weiterhin aufgeschlossen, aktiv mitzuwirken. Auch der Fotograf, der viele Einzelgespräche als Grundlage für die Bilder führte, fühlt sich dem begonnenen Prozess verbunden und begleitet die Fotoreportage weiter.

Zur Ausstellung ist in limitierter Auflage ein Begleitband erschienen. Der Band enthält die Portraits aller zehn Unternehmerinnen und Unternehmern. Die Begleittexte greifen Statements der Portraitierten auf. Daneben beschäftigt sich der Band unter Bezug auf die Projektarbeit mit der Rolle der lokalen Ökonomie in den Rostocker Großwohnsiedlungen, der Bedeutung lokaler Unternehmen für lebenswerte Quartiere und Ansätzen zur Weiterentwicklung der lokalen Wirtschaft, die im Projekt herausgearbeitet wurden.

Mit der Idee, die lokalen Unternehmen zu porträtieren und diese in einer Ausstellung sowie in einem hochwertigen Fotoband zu würdigen, wurden der Grundstein und ein weiterer Auftakt für künftige Begegnungen und Zusammenarbeit der Unternehmen gelegt. Die Fotoreprotage, die Ausstellung und der Bildband sind Praxisbeispiel für eine Imageaktion und leisten einen Beitrag zur Imagepflege der Quartiere und zur Wertschätzung der Leistung der Klein- und Kleinstunternehmen in den Großwohnsiedlungen in Rostock.

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