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Qualifizierung verstetigt!

Erwerbsintegration im Schelmengraben – kurz EIS – ist der Name eines BIWAQ-Projekts, das von Juli 2015 bis Dezember 2018 durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und das Bundesbauministerium gefördert wurde. Ein Zentraler Baustein des Wiesbadener Projekts war der Kurs BASIS, ein Vorbereitungskurs für Altenpflege und Seniorenbetreuung. BASIS wird ab 1. Januar 2019 ohne Fördermittel des Bundes und der Europäischen Union fortgeführt. Wie das gelang, erzählt Alexandra Ahr, Bereichsleiterin der BauHaus Werkstätten Wiesbaden, im Interview.

Teilnehmerinnen üben das Lagern von bewegungseingeschränkten Patienten an einer Mitschülerin.Quelle: Andrea Corell

Frau Ahr, worum genau handelt es sich bei BASIS?
BASIS war ein Vorbereitungskurs für Altenpflege und Seniorenbetreuung. 2015 haben wir den Kurs im Rahmen unseres BIWAQ-Projekts „Erwerbsintegration im Schelmengraben“ als einen von drei Projektbausteinen gestartet. Der Kurs dauerte sechs Monate. In den ersten vier Wochen erhielten die Teilnehmenden theoretischen Unterricht. Wir nennen das die „Intensivphase“. In dieser Zeit sollten sie sich auf das Berufsfeld einstimmen. Neben der Vermittlung von Fachtheorie war es uns sehr wichtig, dass ausreichend Platz für Selbstreflektion vorhanden ist. Bevor Teilnehmende die Arbeit mit Seniorinnen und Senioren aufnehmen, ist es wichtig, dass sie sich auch mit dem Umgang mit Krankheit und Sterben auseinandersetzen.

Ab der fünften Woche gingen die Teilnehmenden an drei Tagen pro Woche ins Praktikum. An zwei Tagen wurde die Fachtheorie vertieft, ähnlich zu einer dualen Berufsausbildung. Uns war es außerdem wichtig, dass unsere Projektteilnehmenden Fragen stellen konnten, zu Situationen aus der Praxis, die sie vielleicht nicht verstanden haben, und ihre Erfahrungen in der Gruppe reflektieren. Zusätzlich boten wir bei Bedarf einmal die Woche einen begleitenden Deutschkurs an.

Und wer hat an dem Kurs teilgenommen?
Zu uns kamen fast ausschließlich Frauen. Viele von Ihnen hatten einen Migrationshintergrund oder waren Alleinerziehende. Damit hatten wir bei der Konzeption von BASIS bereits gerechnet und von Anfang an ein Teilzeitangebot eingerichtet. Interessierte wurden dann unter anderem durch das Jobcenter in unseren Kurs zugewiesen.

BASIS wird seit dem 1. Januar 2019 unter dem neuen Namen BASISplus ohne BIWAQ-Förderung weitergeführt. Wie kam es dazu?
Zu Beginn hatte unser Kurs einen Modellcharakter. Trotz intensiver Planung waren wir zunächst skeptisch, ob BASIS wirklich die Zielgruppen erreicht, für die wir das Projekt konzipiert hatten.

Wir haben dann aber schnell gemerkt, dass der Kurs erfolgreich verläuft. Deshalb konnten wir relativ früh damit beginnen, die Finanzierung nach Ablauf der BIWAQ-Förderung sicherzustellen. Beim Jobcenter haben wir mit unserer Idee der Verstetigung offene Türen eingerannt. Das lag vor allem daran, dass wir bereits bei der Planung von BASIS sehr eng mit dem Kommunalen Jobcenter Wiesbaden (KJC) zusammengearbeitet haben. Die Expertisen des KJC und unserer BauHaus Werkstätten haben sich wirklich gut ergänzt. Diese enge Partnerschaft begleitete uns während der gesamten Projektdauer. Das Jobcenter und unsere eigene Öffentlichkeitsarbeit haben dazu beigetragen, dass das Projekt im Quartier bekannt wurde und war als Multiplikator in verschiedenen Arbeitsgruppen sehr aktiv. Unsere Mitarbeitenden waren außerdem Teil der Stadtteilkonferenz. Der Bekanntheitsgrad war natürlich essentiell für die Fortführung des Kurses. Wir haben dann gemeinsam beschlossen, BASIS nach § 45 SGB III zertifizieren zu lassen und auf diese Weise die Fortführung sicherzustellen.

Dann war das KJC als Partner also ein zentraler Akteur, der die Verstetigung von BASIS ermöglichte?
Ohne das Jobcenter wäre es nicht gegangen, ganz klar. Aber es gab auch eine Vielzahl anderer wichtiger Faktoren. Mit dem Seniorenzentrum Moritz-Lang-Haus hatten wir einen starken Partner im Quartier, der unseren Teilnehmenden Praktikumsplätze zur Verfügung stellte. Ein weiterer Erfolgsfaktor war die gute Einbindung in das Quartier. Die BauHaus Werkstätten sind seit 2013 Träger des Stadtteilmanagements. Dadurch hatten wir viele wichtige Kontakte und waren bei Projektstart bereits im Quartier bekannt.

BASIS heißt seit Jahresbeginn BASISplus. Was hat sich außer dem Namen noch geändert?
Mit der Zertifizierung nach SGB III mussten wir auch das Kursangebot an der einen oder anderen Stelle anpassen. Wir sind gestalterisch weniger frei und flexibel, was die Inhalte der Qualifizierung angeht. Gut ist, dass wir unser Angebot weiterhin modular aufbauen können: Die Kombination aus Gruppen- und Einzelunterricht sowie der Wechsel zwischen Theorie und Praxis bleiben bestehen. Wir sind gespannt, wie BASISplus sich zukünftig entwickeln wird. Durch die Aufhebung der Altersgrenze von 27 Jahren können wir nun auch Jüngere ansprechen und aufnehmen.

Übrigens haben wir nicht nur BASIS verstetigt. Auch das Jobbüro, das wir mit BIWAQ erprobt haben, führen wir aufgrund der guten Erfahrungen nun mit Landesmitteln fort. Das KJC entsendet weiterhin eine Fallmanagerin mit halber Stelle.

Weitere Informationen zu BASISplus finden Sie auf der Internetseite der BauHaus Werkstätten.

Das Interview führte Kathrin Schultheis, BBSR.

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