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Deutschland ist meine zweite Heimat

Harun Hatme* lebt seit 2014 in Deutschland. In Syrien unterrichtete der Familienvater an einer Hochschule. Aus politischen Gründen musste er diese Tätigkeit jedoch beenden.

Infolge des Krieges flüchtete der promovierte Ingenieur mit seiner Familie im Jahr 2012 aus Aleppo. Zunächst lebte die Familie für zwei Jahre in der Türkei. Da der Krieg lange andauerte, war das Ziel die Einreise nach Deutschland. Der Syrer kennt Deutschland gut. Bereits von 1984-89 lebte er in der DDR und promovierte in Dresden. 2015 zog Familie Hatme mit Unterstützung ihres deutschen Freundeskreises von Brandenburg nach Leipzig. „Deutschland ist meine zweite Heimat“, sagt Hatme.

In Leipzig wohnt die Familie in Grünau. Die beiden noch zuhause lebenden Kinder sind bereits im zweiten Ausbildungsjahr: Die Tochter macht eine Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten und der Sohn absolviert eine mit dem Erwerb des Abiturs kombinierte Ausbildung als Industriemechaniker. Bei der Suche nach beruflichen Perspektiven in der neuen Heimat wurde Herr Hatme auf das Beratungsangebot des BIWAQ-Projekts in Leipzig aufmerksam und nahm Kontakt zum Projektteam in Grünau auf. Seit der Eröffnung des Arbeitsladens+ in Grünau im Sommer 2015 unterstützt ihn das Projektteam. Insbesondere die Hilfe bei der Ausbildungsplatzsuche der Kinder, der Stellenrecherche und der Gestaltung der eigenen Bewerbung brachten den 59-Jährigen auf seinem Weg in die berufliche Integration weiter.

Der erste Erfolg setzte schnell ein: Nach zwei Monaten fand Harun Hatme für eine Übergangszeit eine Stelle als Sozialbetreuer in einer Geflüchtetenunterkunft. Als promovierter Ingenieur möchte er perspektivisch in einem Arbeitsfeld arbeiten, in dem er seine Qualifikationen und Kompetenzen anwenden kann: „Mein größter Wunsch wäre es, in meinem alten Beruf zu arbeiten“. Alternativ kann er sich eine Tätigkeit in der Integrationsarbeit mit geflüchteten Menschen vorstellen. Herr Hatme wünscht sich sehr, dass in den Medien nicht nur über die negativen Seiten der Einwanderung in Europa berichtet wird. Schließlich gibt es seiner Einschätzung nach genügend positive Beispiele für eine erfolgreiche Integration. Auch deshalb engagiert er sich bereits ehrenamtlich und unterstützt andere Neu-Grünauerinnen und -Grünauer aus seiner Community bei der Suche nach Sprachkursen, Kitaplätzen und lokalen Förderangeboten.

* Der Name des Teilnehmers wurde auf eigenen Wunsch geändert.


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