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Endlich wieder die eigene Chefin!

Im Jahr 2009 wanderte Mona Raha* nach Deutschland ein. Bis zu ihrer Ausreise betrieb die diplomierte Lebensmitteltechnikerin in Irans Hauptstadt Teheran ein Fachgeschäft für Dessous. Über ihre Familie hatte sie ihren zukünftigen Ehemann kennengelernt. Er stammte ebenfalls aus dem Iran, lebte aber in Baden-Württemberg. Gemeinsam eröffnete das Paar eine Pizzeria. 2011 bekamen sie einen Sohn. 2014 trennte sich das Paar. Zwei Jahre später zog Frau Raha nach Essen und sucht eine neue Arbeitsstelle.

Ihr Arbeitsvermittler empfahl ihr das Essener BIWAQ-Projekt „Maßanzüge für Bedarfsgemeinschaften“. „Ich wollte unbedingt arbeiten. Ich wollte unbedingt eine Qualifizierung machen. Aber ich hatte Angst vor dem Kurs. Ich bin trotzdem hingegangen“, erzählt die fröhliche junge Frau. Die Projektmitarbeiter und -mitarbeiterinnen unterstützten sie zunächst bei der Bewältigung von privaten Problemlagen. Für ihren neuen Lebensgefährten musste ein Asylfolgeantrag gestellt werden und die zahlreichen Essener Beratungsstellen kannte die Neu-Essenerin noch nicht.

Am liebsten wollte Frau Raha wieder im Einzelhandel tätig sein. Dieser Wunsch bestätigte sich nach einem Praktikum bei einem Sicherheitsdienst. Diese Arbeit gefiel der Mutter eines sieben Jahre alten Sohnes gar nicht. „Es war für eine Frau viel zu gefährlich. Und die Nachtschicht konnte ich wegen meines Sohnes nicht machen. Eine Ausbildung in diesem Bereich, das wäre rausgeworfenes Geld gewesen“.

Das BIWAQ-Projektteam beriet die Arbeitsuchende weiter. „Die Projektmitarbeiter waren so freundlich. Sie haben sich sehr für mich bemüht. Sie haben Stellenangebote für mich gesucht und sind mit mir in die Einzelhandelsgeschäfte gegangen, um mich zu bewerben. Dass es nie geklappt hat, das war schwer für mich“, resümiert die ehemalige Teilnehmerin ihre Zeit im BIWAQ-Projekt. Über einen Bekannten erfuhr sie, dass die Betreiberin einer Textilreinigung den Betrieb krankheitsbedingt aufgeben musste. Eine Nachfolgerin hatte sich bisher nicht gefunden. Frau Raha ließ sich intensiv durch das BIWAQ-Projekt, das Jobcenter und das Essener Regionale Zentrum zur Förderung von Integration zur Existenzgründung beraten. Die Entscheidung fiel ihr am Ende leicht.

Seit November 2017 ist Mona Raha wieder Inhaberin eines eigenen Geschäfts. Sie freut sich, dass Sie mit der Übernahme der Reinigung nicht nur eine erfüllende Arbeit gefunden hat, sondern auch dazu beitragen konnte, dass die Textilreinigung im Quartier erhalten bleibt. „Selbstständigkeit in Deutschland ist wirklich harte Arbeit. Manchmal arbeite ich 10 Stunden am Tag. Aber es lohnt sich. Das Geschäft läuft gut und ich habe Kontakt zu so vielen Menschen. Das BIWAQ-Projekt würde ich jedem empfehlen!“

* Der Name der Teilnehmerin wurde auf eigenen Wunsch geändert.


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